Bild Content mitte mitte
Balken
deutschenglisch
News Kontakt Impressum

Notenlesen - Blattspiel

Für jede Musik braucht es Melodik, Rhythmik und Harmonik. Ich finde die Sprache „Noten“ beinhaltet diese Ebenen in aller Übersicht.

Tabs sind rhythmisch etwas ungenau, helfen aber bei der Orientierung auf dem Griffbrett, deshalb setze ich diese auch unterrichts-unterstützend ein.

So, jetzt mal genug philosophiert. Hier möchte ich beschreiben, wie man Notenlesen lernen kann. Dies soll kein erschöpfender Lehrgang sein, sondern eine Anregung eigene Vorgehensweisen (mit Noten) zu entwickeln.

Hier zeige ich das Prinzip des Notenlesen-Lernens, damit es auf die eigene Arbeit übertragen und angewendet werden kann.

Los geht’s: Das erste Beispiel, mit dem wir uns hier beschäftigen, ist ein afro-kubanischer Tumbao Groove, den ich ein bißchen „angefunkt“ habe, es darf auch gerne geslappt werden.


Im ersten Schritt reduziere das Pattern auf seinen Rhythmus (Beispiel2)
und klatsche ihn oder spiele ihn auf einem Ton. Lerne dabei Takt für Takt. Wiederhole den Rhythmus auswendig und nähere Dich der rhythmischen Essenz, denn tatsächlich besteht die Übung nur aus einem zweitaktigen Lick (Beispiel 2a).



Füge der rhythmischen „Essenz“ (Beispiel 2a) die Töne, aus Beipiel 1, hinzu (Takt 5 & 6). Das sieht dann so aus (Beispiel 3):



Du kannst jetzt den zweitaktigen Rhythmus. Nun stelle Dir, ohne Bass, die Töne von Beispiel 3 auf deinem Instrument vor. Visualisiere, dass du mit der linken Hand die Töne greifst und mit der Rechten die Saiten zupfst. Dabei ist der Fingersatz erstmal egal. Vielleicht hörst du schon das Riff. Lass dir soviel Zeit, bis du dir sicher bist und den Groove im Geiste langsam spielen kannst. Das ist zwar jetzt vielleicht eine kleine Herausforderung, die dich aber gut nach vorne bringen wird. Nun greife zum Bass und spiele das kurze Pattern (Beispiel 3) auswendig.

Wenn du diese zwei Takte spielen kannst, hast du das Prinzip verstanden und du kommst durch den ganzen Part schon mal unbeschadet durch, natürlich ohne Firlefanz wie die Anfangsbetonung (die den imaginären Bläsersatz unterstützt) und das Schlußfill.

Na, und jetzt kannst du dir schon denken was kommt – genau: Übertrage das im letzten Absatz beschriebene auf die ganze 8-taktige Phrase (Beispiel 4):


  1. Rhythmus checken,
  2. Griffbrett im Geiste nach den Tönen scannen,
  3. Spielend visualisieren, 
  4. Bass packen und loslegen.

Dass ich keine Fingersätze dazu schreibe ist keine Faulheit, sondern resultiert aus der Erfahrung, dass man aus dem „selber Überlegen müssen“ einen Nutzen ziehen kann: Die linke Hand wird sich über kurz oder lang selber organisieren. Das gilt nicht für Anfänger. Diesen empfehle ich zu Beginn schon erstmal, sich - durch Bewegen und Nachspüren - bewußt zu machen, dass sich auch der kleine Finger sinnvoll einsetzen lässt.
Nimm wahr, was du gerade tust. Beobachte deine linke Hand, und auch was die rechte Hand gerade macht. Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf? Höre die Musik. Mache Musik. Und natürlich, das alles gleichzeitig.

Viele Profisportler (Rodler, Skifahrer usw.) machen übrigens genau das:
Die Aufgabe in kleine, gut verdauliche Happen zerlegen. Diese Happen verstehen und sich bewußt machen. Im Geiste die Strecke fahren und dann alles real auf die Piste übertragen.